Gedanken aus der Peripherie


 

Ein Kunstimpuls-Seminar im Gedenken an Friederike Feix

 

Ein Bewusstsein in der Umgebung, aus der Umgebung heraus: Kann es das geben? Eine Verbindung zwischen Verstorbenen und Lebenden, ganz konkret: Ist die erlebbar? Zu Beginn des zweiten Seminartages, also am Samstagmorgen, sagte Pfarrer Veit Zschiesche: „Ich war überrascht, wie sehr Friederike Feix doch präsent war am ersten Tag.“

„Ja, ist das nicht unerhört?“, hören wir diese Friederike Feix fragen. Und eine Pause machen, damit die Frage ihre Wirkung entfalten kann. Angesichts eines tatsächlich unerhört liebevoll gestalteten Eurythmiesaales mit ihren fünf großen Bildern und ihren vielen anderen Werken nebenan im Malraum stellt Friedel Feix uns weitere Fragen: Habt Ihr das ganz allein, aus ganz freiem Willen heraus gemacht oder habe ich Euch geführt, geleitet, inspiriert?

Die Anzahl der Besucher dieses Kunstimpuls-Seminares übertraf sämtliche Schätzungen (außer ihrer eigenen). Gut 70 Menschen waren am Freitagnachmittag da, als der erste Vortrag begann. Alle aus freiem Willen oder doch ein wenig inspiriert aus der Peripherie?

Was über diese Friedel Feix gesagt wurde, also jene Verstorbene, die nun womöglich irgendwie aus eben dieser Peripherie auf uns alle wirkt, das hörte sich ganz irdisch, ganz konkret an – und wir dürfen uns fragen, welchen Anteil der Redner und welchen die Verstorbene hatte. Wir dürfen nachfühlen, wie sehr sie „gewunken“ hat von jenseits der Schwelle. Wir dürfen ein Gefühl dafür entwickeln, welche Art von Feix'scher Anwesenheit wirksam war – und ist.

„Da sind wir durch den Kuhstall gegangen und haben in die Gesichter der Kühe geblickt, um uns daran zu erinnern, wie verbunden mit der Erde und der Landwirtschaft Friedel Feix war.“ (Christian Hitsch zur Beisetzung)

„Die Anthroposophie wird kurzatmig ohne Kunst.“ (Christian Hitsch aus dem Vortrag „der künstlerische Impuls der Anthroposophie“)

„Der Mensch braucht Mut und die Kunst als lebendiges Element. Friederike Feix schrieb dazu: ,Warum nehmen wir diese Dinge nicht wirklich ernst?' Jetzt wird sie sich dort hinneigen, wo Menschen so tätig sind.“ (Christian Hitsch aus dem Vortrag „der künstlerische Impuls der Anthroposophie“)

„Jetzt können wir von einem periphären Bewusstsein ausgehen. Da hat sie andere Möglichkeiten, um zu verstehen, zu inspirieren, zu helfen und zu lenken.“ (Christian Hitsch aus dem Vortrag „der künstlerische Impuls der Anthroposophie“)

„Heute braucht es Menschen, die den guten Willen zum Willen haben. Der Wille ist eine tätige Kraft, das fehlt den Menschen der Gegenwart.“ (Pfarrer Veit Zschiesche aus einem Brief von Friederike Feix)

„Wie sind die Verstorbenen um uns herum? Rudolf Steiner sagte 1915, dass das Verhältnis eine existentielle Bedeutung hat für die Menschheit. Die Gestorbenen stehen vor Rätselfragen, die sie nur im Verbund mit den Lebenden lösen können.“ (Stephan Frei aus dem Vortrag „Erkenntnis-Kunst und Kunsterkenntnis)

„Rudolf Steiner sagte: Im gegenseitigen Geben und Nehmen entwickelt sich das wahre Wesen des Menschenlebens.“ (Christian Hitsch aus dem Vortrag „Die Form- und Farbgestaltung des Ersten Goetheanums“)

„Die Wirklichkeit ist in der Beziehung der realen Geister.“ (Christian Hitsch aus dem Vortrag „Die Form- und Farbgestaltung des Ersten Goetheanums“)

„Friedel Feix wollte im Neubau einen Raum für die Anthroposophie haben. Sie hatte 33 Jahre nach der Kunststudienstätte in Wien den starken Impuls, jetzt in Hamborn etwas Neues zu gestalten. Und sie wollte einen Platz haben für ihre Bilder.“ (Pfarrer Veit Zschiesche im Abschlussgespräch)

„Es gibt eine eigentümliche Parallele: Damals in Wien ist der Herr Reichert auch direkt gestorben als es losgehen sollte.“ (Christian Hitsch im Abschlussgespräch)

„Wir wollen unter allen Umständen eine neue Kunststudienstätte in Hamborn schaffen.“ (Friederike Feix im Vorfeld des Seminars)